CBD und Hanf: Konflikt mit dem Gesetz?

Cannabidiol oder CBD löst bei vielen Menschen Assoziationen aus, die mit Rauschwirkung und Marihuana im Zusammenhang stehen. Sie beziehen sich jedoch auf eine bestimmte Substanz der Hanfpflanze: das THC oder Tetrahydrocannabinol.

Auch Cannabidiol (CBD) ist Bestandteil der Hanfpflanze, dass im Gegensatz zum Tetrahydrocannabinol jedoch keine psychoaktive Wirkung zeigt. Das bedeutet, dass CBD zwar aus der Cannabispflanze, umgangssprachlich als „Gras“ bezeichnet, gewonnen wird, jedoch keine Rauschzustände auslöst. Der indische Hanf, Cannabis indica, enthält sehr große Mengen THC, während der sogenannte Nutzhanf, Cannabis sativa, einen geringeren Anteil THC besitzt, in der EU legal angebaut und auch für die Gewinnung von CBD genutzt wird.

Cannabidiol ist in der weiblichen Hanfpflanze enthalten und in höheren Konzentrationen in der männlichen. Damit unterscheidet sich CBD grundlegend von THC, das ausschließlich aus den Blüten der weiblichen Hanfpflanze gewonnen wird und als Droge konsumiert wird, um in einen bestimmten Bewusstseinszustand zu gelangen, also „high“ zu werden. Beiden gemeinsam ist, dass sie unter bestimmten Bedingungen und bei ausgewählten klinischen Fragestellungen für medizinische Zwecke angewendet werden[1].

Abgrenzung von THC und CDB

THC-haltige Extrakte finden sich in verschreibungspflichtigen Medikamenten, die vorrangig bei schweren Erkrankungen zum Einsatz kommen. Für Cannabidiol werden in wissenschaftlichen Studien ebenfalls positive Effekte bei verschiedenen Beschwerden und Krankheitszuständen beschrieben. CBD besitzt nach bisherigen Erkenntnissen kein Suchtpotenzial. Missverständlich ist der Begriff Cannabisöl, da diese Bezeichnung keinen Hinweis darauf gibt, welche Inhaltsstoffe in welchen Mengen zu finden sind. Hier ist vor allem die Deklaration des Gehaltes an THC, an Tetrahydrocannabinol bedeutend, da dieser darüber entscheidet, ob das Produkt unter das Betäubungsmittelgesetz fällt und damit nicht frei verkäuflich ist. Gemäß der Bestimmungen sind Pflanzen und Pflanzenteile von Cannabis von den betäubungsmittelrechtlichen Vorschriften ausgenommen, wenn sie aus dem Anbau in Ländern der Europäischen Union mit zertifiziertem Saatgut stammen oder ihr Gehalt an THC 0,2 % nicht übersteigt…“[2].

Die Weltgesundheitsorganisation WHO hat 2018 auf ihrer Genfer Konferenz CBD als sicher eingestuft[3]. Die Welt-Antidoping-Agentur WADA hat sich dem angeschlossen und CBD aus der Liste der im Spitzensport verbotenen Substanzen gestrichen[4] und damit deren Einsatz zur Regeneration und Leistungssteigerung legalisiert. Beides trifft nicht auf THC zu.

Substanzklasse der Cannabinoide

Unter dem Begriff Cannabinoide wird eine Gruppe von Substanzen zusammengefasst, die über einen speziellen Rezeptor wirken: dem Cannabinoid-Rezeptor. Während zunächst nur die Inhaltsstoffe der Hanfpflanze dazu zählten, wurde diese Klasse inzwischen erweitert: Es werden nun pflanzliche Cannabinoide (Phytocannabinoide), körpereigene Cannabinoide (Endocannabinoide) sowie synthetische Cannabinoide unterteilt.

Die wichtigsten Phytocannabinoide stellen Cannabidiol und THC dar. Das körpereigene Cannabinoid-System wurde bei Untersuchungen zur Wirkung von THC identifiziert. Es zeigte sich, dass der Körper Cannabinoide produziert, die an den gleichen Rezeptoren wie THC binden, obwohl sie eine völlig andere Struktur besitzen: Es sind Abkömmlinge der Arachidonsäure, einer ungesättigten Fettsäure aus der Gruppe der Omega-6-Fettsäuren. Zwei Vertreter sind zurzeit bekannt: Anandamid (der Name ist zusammengesetzt aus dem Sanskrit-Wort für Glückseligkeit und der chemischen Endung Amid) sowie 2-Arachinodylglycerol[5]. Beide Verbindungen sind im Gegensatz zu THC und CBD relativ instabil. Sie können an den Synapsen von Nervenzellen hemmend wirken. Auf diese Weise stellt das Endocannabinoid-System die Balance wieder her, wenn andere Systeme übermäßig aktiviert sind. Das Endocannabinoid-System kann unser Gehirn vor Überaktivität schützen. Neben seiner Funktion im ZNS ist es auch an der Steuerung des Immunsystem beteiligt. Es agiert über zwei Cannabinoid-Rezeptoren. Der sogenannte CB1-Rezeptor befindet sich überwiegend auf der Membran von Neuronen, der CB2 Rezeptor kommt dagegen auch in peripheren Organen, beispielsweise Leber, Niere, Bauchspeicheldrüse und Darm und dort vorwiegend auf Immunzellen vor [6].

Einfluss von CBD auf den Körper

Cannabidiol kann als Cannabinoid mit dem körpereigenen Endocannabinoid-System in Wechselwirkung treten und dabei selbst über CB1 und CB2 aktiv werden. Es kann sowohl als Agonist als auch in Gegenwart bestimmter anderer Rezeptoren als Antagonist fungieren. Einige Effekte von CBD und THC werden als entgegengesetzt beschrieben. Dies schafft interessante Möglichkeiten für den Einsatz bei bestimmten Beschwerden und ist deshalb Gegenstand intensiver Forschungen[7]. Die Effekte von CBD über das körpereigene Endocannabinoid-System werden nicht nur durch direkte Aktivierung der Rezeptoren erzielt, wie Untersuchungen zeigten[8]. Andere Autoren weisen in wissenschaftlichen Publikationen darauf hin, dass die Wirkung von Cannabidiol nicht ausschließlich über das Endocannabinoid-System, sondern auch außerhalb dessen erfolgt[9]. Der Einfluss von THC ist im Vergleich dazu weniger komplex. Dieses Cannabinoid tritt direkt mit den Rezeptoren des Endocannabinoid-Systems in Wechselwirkung, beeinflusst gleichzeitig andere Neurotransmittersysteme (Ausschüttung erhöhter Mengen Dopamin und Hemmung des Botenstoffes GABA) und führt damit zu den psychoaktiven Effekten[10]. Während CBD vorwiegend entspannt, vermindert THC infolge des Rauschzustandes die Denkfähigkeit, Konzentration, Reaktionszeit und Koordination[11],[12].

Chemie der Cannabidiole CBD und THC

Die Summenformel ist für beide Verbindungen identisch: 21 Kohlenstoff-, 30 Wasserstoff- und 2 Sauerstoff-Atome, also C₂₁H₃₀O₂. Ein minimaler Unterschied in den Strukturformeln führt zu den verschiedenen Reaktivitäten und chemischen Eigenschaften. In der Abbildung ist der Unterschied hervorgehoben.

cbd thc unterschied

In der international vereinheitlichten Nomenklatur (IUPAC; International Union of Pure and Applied Chemistry) ist die Bezeichnung von CBD 2-[(1R,6R)-3-Methyl-6-prop-1-en-2-yl-1-cyclohex-2-enyl]-5-pentylbenzo-1,3-diol. Es ist nahezu unlöslich in Wasser, jedoch löslich in Alkoholen (Methanol, Ethanol) sowie Benzol und Chloroform[13]. CBD kann in Gegenwart bestimmter Säuren (beispielsweise p-Toluolsulfonsäure) zum psychoaktiven THC cyclisieren[14].

CBD WIRKUNG UND ANWENDUNG

Cannabidiol zählt als Multi-Target-Drug, als Wirkstoff, mit vielfältigen Angriffspunkten. Es beeinflusst neben dem Endoeicannabinoid-System weitere Schaltstellen und neben den CB1 und CB2 Rezeptoren weitere Rezeptoren, beispielsweise:

  • Den Transient Receptor Potential Vanilloid 1 (TRPV1), auch als Capsaicin-Rezeptor bezeichnet, weil er ebenfalls an diesen für einige Paprika-Arten typischen Bestandteil bindet. Im Allgemeinen ist dieser Rezeptor für die Schärfe- und Schmerzwahrnehmung verantwortlich. Es wird angenommen, dass dies für die schmerzstillende Wirkung von CBD eine Rolle spielt[15].
  • Die GPR55-Rezeptoren, die erst 1999 entdeckt und beschrieben wurden. Noch ist die physiologische Funktion unklar, er zeigt jedoch an der Bindungsstelle Ähnlichkeiten mit dem Cannabinoid-Rezeptor[16]. Der Rezeptor ist in Osteoblasten und Osteoklasten, zwei im Knochen vorkommenden Zelltypen, exprimiert und an der Regulation der Knochenzellfunktion beteiligt[17]. Wissenschaftler konnten zeigen, dass THC den Rezeptor aktiviert, CBD jedoch hemmt. Auf diese Weise könnte CBD bestimmten Effekten von THC entgegenwirken, sie auf diese Weise herabsetzen[18].
  • Die Serotonin-Rezeptoren, 5-HT1A-Rezeptoren, die durch Serotonin aktiviert werden. Sie sind in neuronale Prozesse wie Stimmung, Appetit, Thermoregulation und Lernen involviert. Diese Eigenschaft korreliert mit den in der Literatur beschriebenen angstlösenden und übelkeitshemmenden Wirkungen von CBD[19].

In den letzten Jahren ist das Interesse an CBD und seinen Effekten rasant angestiegen, was sich in einer wachsenden Anzahl von Publikationen niederschlägt. Allerdings ist gegenwärtig die Zahl der Studien, deren Ergebnisse auf Grund der Probandenzahl und des Aufbaus als gesichert gelten, noch gering. Fallbeschreibungen sind nicht mit kontrollierten Studien gleichzusetzen, die jedoch Voraussetzung für einen validen Beleg sind. In den kommenden Jahren werden neue Studien, die diesen Anforderungen genügen, erwartet. Zum jetzigen Zeitpunkt wissenschaftlich gut belegt und damit bei Experten anerkannt, sind folgende CBD Effekte18,[20]:

  • entzündungshemmend,
  • krampflösend,
  • angstlösend und
  • Übelkeit reduzierend.

Epilepsie

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Besonders bei Jugendlichen und Kindern gibt es die sogenannte behandlungsresistente Epilepsie (Treatment-resistant epilepsy, TRE), die in den USA etwa 30% der Patienten betrifft. Sie ist mit starken Einschränkungen wegen der gehäuft und heftig auftretenden Krampfanfälle verbunden. Bereits seit Jahrhunderten wurden Cannabis-Produkte zur Epilepsie-Behandlung eingesetzt. Inzwischen wurden ausreichend Daten gesammelt, die belegen, dass Betroffene auch von CBD profitieren, ohne sich den starken Nebenwirkungen anderer Cannabinoide auszusetzen[21]. CBD gehört deshalb bei frühkindlicher Epilepsie zu den anerkannten Therapieoptionen und ist als Medikament zugelassen.

Angststörungen

Patienten mit Angststörungen, die von massiven sozialen Ängsten bis zur Furcht vor einem öffentlichen Vortrag reichen können, wenden nicht selten CBD an und berichten von Verbesserungen. Diese Wirkungen sind bisher jedoch nicht Gegenstand umfassender Studien. In einer Doppelblind-Studie konnte allerdings bei Patienten mit einer generalisierten sozialen Angststörung nach Gabe von 400 mg CBD eine signifikante Verringerung der subjektiven Angst festgestellt werden. Parallel wurden diese Effekte durch bildgebende Verfahren unterstützt[22],[23]. In einem Übersichtsartikel wurden die Ergebnisse aus 8 veröffentlichten Studien und Fallberichten bewertet[24]. Die Dosierungen waren sehr unterschiedlich, sie reichten von sechs bis 400 Milligramm. Als Fazit wurde CBD eine vielversprechende Rolle als alternative Therapie bei der Behandlung von Angststörungen zugeschrieben. Die Autoren räumen ein, dass weitere Studien mit standardisierten Ansätzen zur Dosierung und zur Messung der klinischen Ergebnisse erforderlich sind.

Multiple Sklerose

Ähnlich den Effekten bei bestimmten Formen der Epilepsie, kann CBD, nicht selten als Medikament in Kombination mit THC, gegen die Spastiken bei MS Patienten helfen19. Spezielle Medikamente, die CBD und THC im Verhältnis 1:1 enthalten, konnten Symptome, wie Schmerzen, Tremor, Spastik und gestörte Blasenfunktion verbessern, jedoch nicht die Ursache der Krankheit an sich bekämpfen[25]. Eine weitere Studie von Filippini et.al. hat den Nutzen einer CBD-basierten Therapie und die Sicherheit von Cannabis-Medikamenten nachgewiesen[26]. Das australische Gesundheitsministerium hat 2018 den Einsatz von Arzneimitteln auf CBD-Basis empfohlen, wenn andere keine Besserungen bringen.

Schmerzen

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Cannabinoide können bei verschiedenen Erkrankungen eine schmerzstillende Wirkung haben, wie einzelnen Berichten zu entnehmen ist. Zu ihnen gehören Migräne, Gelenk- und Menstruationsschmerzen sowie bei Arthritis und Fibromyalgie33. Es wird vermutet, dass CBD besonders bei entzündungsbedingten Schmerzen helfen könnte. Die Studienlage ist jedoch noch dünn. In der Literatur finden sich nahezu ausschließlich Belege für die Wirkung von Kombinationspräparaten mit THC bei chronischen Nervenschmerzen19. In einer weiteren Studie wurden Patienten mit neurogenen, Schmerzen, ein Teil davon waren Patienten mit Multipler Sklerose, mit einer 1:1 Mischung von THC und CBD, mit CBD allein oder einem Placebo behandelt. Bei Behandlung mit dem Gemisch aus THC und CBD waren die Effekte am deutlichsten, auf CBD allein sprachen nur die Hälfte der Patienten an[27].

Hautprobleme

Als größtes Organ reagiert unsere Haut sensibel auf Umwelteinflüsse und Erkrankungen. Bei Akne und entzündlichen Hauterkrankungen wie Schuppenflechte kann die Haut von der CBD Anwendung profitieren, wie eine Studie beschrieb[28]. Eine weitere Studie widmet sich der Reaktion von CBD auf freie Radikale und Möglichkeiten, oxydativem Stress vorzubeugen.  CBD ist in der Lage, freie Radikale abzufangen[29]. Diese Fähigkeiten beschäftigen inzwischen auch die Hersteller von Hautpflegemitteln.

Stress und Schlafstörungen

Die entspannende Wirkung von CBD schafft die Voraussetzung für eine verbesserte Schlafqualität. Stressabbau gehört ebenfalls zu den positiven Effekten von CBD. In klinischen Studien werden jedoch teilweise widersprüchliche Resultate beschrieben[30]. Diskutiert wird als Ursache, dass die Wirkungen mengenabhängig sind. Es gibt Hinweise darauf, dass niedrigere Dosen eher anregend, höhere dagegen schlaffördernd sind[31].

Krebs

Berichte über verlangsamtes Tumorwachstum, vermehrtes Absterben von Tumorzellen oder verringerte Metastasenbildung in der Krebs-Therapie wecken Hoffnung. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt handelt es sich jedoch um vereinzelte Hinweise aus in-vitro Versuchen[32],[33], ohne belastbare Studien. Die Forschung steckt auf diesem Gebiet noch in den Kinderschuhen. Bedeutungsvoller könnten die Erkenntnisse sein, die aus Studien zum Einsatz von CBD zur Verringerung der Begleiterscheinungen nach Strahlen-und Chemotherapie gewonnen wurden[34]. Dabei könnten auch mögliche positive Wirkungen von CBD auf die Psyche eine Rolle spielen.

Schizophrenie und Psychosen

In einem Review-Artikel haben Bonaccorso et.al. CBD als mögliches Therapeutikum bei Psychosen und Schizophrenie untersucht[35]. Trotz der noch wenigen Daten, zeichnet sich ab, dass CBD wirksam und sicher bei der Therapie psychiatrischer Störungen ist, allein und in Kombination mit anderen Behandlungen. Eine Studie konnte zeigen, dass die Wirksamkeit der standardgemäßen medikamentösen Behandlung durch CBD gesteigert werden konnte[36]. Die signifikante Verminderung der Symptome konnte in der Kombination beobachtet werden, jedoch nicht bei alleiniger CBD Gabe.

Parkinson

In einer Studie von 2014 wurden 21 Parkinson-Patienten mit Bewegungsstörungen mit 75 oder 300 Milligramm CBD oder einem Placebo behandelt. Obwohl keine deutlichen Effekte auf die Krankheit nachgewiesen werden konnte, zeigten die Patienten, die 300 Milligramm CBD einnahmen, eine verbesserte Lebensqualität. Bei 75 Milligramm waren diese Effekte nicht signifikant[37].

Raucher-Entwöhnung

Die Bedeutung des Endocannabinoid-Systems bei Nikotinabhängigkeit wird zunehmend anerkannt. In einer doppelblinden, placebo-kontrollierten Pilotstudie wurden 24 Rauchern in der Entwöhnungsphase eine Woche lang CBD zum Inhalieren oder ein Placebo verabreicht. Der Inhalator konnte immer benutzt werden, sobald das Verlangen nach einer Zigarette verspürt wurde. Bei den mit Placebo behandelten Rauchern gab es keine Änderung in der Anzahl der gerauchten Zigaretten, bei Rauchern, die CBD inhalierten, sank die Zahl in dieser Zeit um 40 Prozent[38]. Diese vorläufigen Daten sollten Anlass für weitere Forschungen sein.

CBD EINNAHME UND NEBEN-, WECHSELWIRKUNGEN

Die Wirkung von CBD hängt von verschiedenen Faktoren ab. Zu den wichtigsten gehört die Qualität des Produktes und seine Inhaltsstoffe. Der Markt ist bedauerlicherweise nur unzureichend reguliert und da CBD zunehmend als Life-Style-Produkt von verschiedenen Anbietern entdeckt wird, finden immer mehr Produkte minderer Qualität den Weg auf den Markt. In einer Studie wurde von den Autoren angegeben, dass 70 Prozent der online bestellten Ware nicht ordnungsgemäß gekennzeichnet war[39]. Neben dem Herstellungsverfahren entscheiden die Inhaltsstoffe über die Qualität des CBD Produktes. Ein Qualitätszertifikat eines unabhängigen Labors, das transparent für den Anwender abrufbar ist, bedeutet Sicherheit für den Konsumenten.

Je nach Alter, Geschlecht, genetischen Voraussetzungen, Ernährungsweise und allgemeiner Gesundheit reagieren die Menschen teilweise unterschiedlich rasch auf CBD. Ein weiterer wesentlicher Faktor für die Wirkung stellt die Darreichnungsform dar. Neben der Zeit bis zur Wirkung und der Dauer wird auch der Effekt an sich beeinflusst.

CBD wird unterschiedlich über die Schleimhäute, die Haut oder die Lunge absorbiert. CBD über die Mundschleimhaut aufgenommen, wirkt rascher als das in Kapseln und über den Dünndarm resorbierte und hat eine höhere Bioverfügbarkeit. Diese sogenannte sublinguale Einnahme ist die häufigste, da das unter der Zunge aufgetragene CBD bereits nach wenigen Minuten zu wirken beginnt. CBD in Kapseln gelangt über den Magen erst in den Darm, so dass die Effekte mit einer Verzögerung von  etwa einer Stunde einsetzen. Die Wirkung dieser Einnahmeformen kann vier bis acht Stunden andauern. CBD Produkte, die durch Verdampfen über die Lunge aufgenommen werden, haben eine deutlich höhere Bioverfügbarkeit, wirken viel rascher, allerdings mit etwa drei Stunden nicht so langanhaltend. CBD Darreichungsformen, die über die Haut aufgenommen werden, wie Cremes, Lotion etc., haben eine sehr geringe Bioverfügbarkeit[40]. Das heißt, CBD als Wirkstoff steht dem Stoffwechsel nur in geringem Maße zur Verfügung, der weitaus größte Teil geht dem Körper verloren. CBD in dieser Form kann dafür aber sehr gezielt aufgetragen werden.

Für die richtige Dosierung sind neben der Einnahmeform, die körperlichen Voraussetzungen sowie die Art und Schwere der zu behandelnden Beschwerden oder Erkrankungen wichtig.

Es empfiehlt sich, mit geringen Mengen zu starten und gegebenenfalls allmählich zu steigern, wenn keine Nebenwirkungen auftreten.

Nebenwirkungen von CBD

Ein trockener Mund, Appetitlosigkeit, abfallender Blutdruck, Müdigkeit oder allergische Reaktionen können unerwünschte Begleiterscheinungen sein, die selten, am ehesten bei zu hoher Dosierung oder Unverträglichkeit auftreten[41]. CBD zeichnet sich durch deutlich geringere Nebenwirkungen im Vergleich zu anderen Präparaten aus, dennoch können Nebenwirkungen nicht komplett ausgeschlossen werden. Die Dosierung muss umgehend reduziert werden, wenn diese zu stark werden. In der Schwangerschaft sollte kein CBD konsumiert werden.

Wechselwirkungen

Kritischer sollte die CBD Einnahme beurteilt werden, wenn gleichzeitig andere Medikamente angewendet werden. Wechselwirkungen mit Säurehemmern bei Magen- und Darm-Beschwerden, Schmerzmitteln, Neuroleptika, Antidepressiva oder Blutverdünnern können auftreten[42]. Auch Interaktionen mit Aspirin sind möglich. CBD kann den Abbau von Medikamenten verändern, so dass deren Wirkung intensiviert oder abgeschwächt wird. In Kombination mit Nahrungsergänzungsmitteln wie Tryptophan, Johanneskraut oder Melatonin können ebenfalls Wechselwirkungen auftreten. Bei zusätzlicher Medikation sollte die Einnahme mit dem behandelnden Arzt besprochen werden. In einigen Fällen wurde bei gleichzeitigem Alkoholkonsum Herzrasen beschrieben.

[1] https://www.aidshilfe.de/shop/archiv/cannabis-medizin-beitrage-fachtagung-drangenden-thema.

[2]https://www.bvl.bund.de/SharedDocs/FAQ/DE/02_Unternehmer/01_Lebensmittel/03_FAQ_Hanf_THC_CBD/01_FAQ_Cannabidiol_CBD.html

[3] https://www.who.int/medicines/access/controlled-substances/5.2_CBD.pdf

[4] https://www.wada-ama.org/en/questions-answers/cannabinoid

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